Einheit für Präzisionsonkologie und Molekulares Tumorboard
Erweiterte molekulare Diagnostik und Therapie am CCCMTUM
Die Diagnostik und Therapie maligner Erkrankungen durchleben derzeit einen grundlegenden Wandel. Genetische Veränderungen im Erbgut von Tumorzellen können zunehmend zur zielgerichteten Krebstherapie genutzt werden. Die erweiterte molekularpathologische Tumordiagnostik zielt darauf ab, diese genetischen Veränderungen im Tumorgewebe nachzuweisen und ist heutzutage Teil der Regelversorgung für Patient*innen mit fortgeschrittenen und/oder seltenen Tumorerkrankungen.
Sie ermöglicht den Zugang zu zielgerichteten Therapieoptionen im Rahmen klinischer Studien oder individueller Heilversuche, dient der Diagnosesicherung und kann Hinweise für einen humangenetischen Hintergrund der Erkrankungsentstehung liefern.
Aufgrund der zunehmenden Komplexität molekularer Diagnostik und Therapie wurde 2016 die Einheit für Präzisionsonkologie am CCCMTUM gegründet. Diese bündelt die interdisziplinäre klinische und diagnostische Expertise erweiterter molekularer Diagnostik und zielgerichteter Therapeutika über Entitäts- und Fachgrenzen hinaus.
Es stehen mehrere Programme zur erweiterten molekulargenetischen Diagnostik für Tumorpatient*innen zur Verfügung. Neben dem Molekularen Tumorboard (MTB) ist das CCCMTUM Kooperationspartner führender deutschlandweiter Netzwerke zur Erforschung und Weiterentwicklung molekularer Diagnostik und Therapien (nNGM, NCT/DKTK-MASTER, DNPM).
Die Auswahl des geeigneten Programms richtet sich dabei nach der Art der Tumorerkrankung, der bisher erfolgten Therapie sowie patientenindividuellen Einflussfaktoren.
Unser Team aus Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen berät und unterstützt Sie gerne in der Planung und Durchführung weiterführender molekularer Diagnostik, der Einordnung der nachgewiesenen genetischen Alterationen sowie der Umsetzung einer möglichen zielgerichteten Therapie.
Die aktuellen Anmeldeunterlagen zum MTB finden Sie hier: Anmeldeunterlagen für das MTB
Im Rahmen des Molekularen Tumorboards des CCCMTUM wird eine umfangreiche molekularpathologische Untersuchung des Tumorgewebes Ihrer Patient*innen durchgeführt.
Für die Diagnostik wird formalinfixiertes Tumormaterial (FFPE-Block) benötigt, aus welchem eine somatische Multigendiagnostik mittels Hochdurchsatzsequenzierung (Illumina TSO500 + T170 Panels) durchgeführt wird. Neben einer Mutationsanalyse werden auch spezifische Gentranslokationen, Veränderungen der Gen-Kopienzahl, die Tumormutationslast sowie der Mikrosatellitenstatus bestimmt. Zusätzlich erfolgt eine Untersuchung der PD-L1-Expression im Tumorgewebe mittels Immunhistochemie. Je nach molekularer Fragestellung werden darüber hinaus weitere spezifische Untersuchungen (z.B. molekulargenetische Validierungen, Immunhistochemie oder FISH) ergänzt.
Auf Grundlage dieser Befunde wird nach interdisziplinärer Diskussion ein schriftlicher Tumorboardbeschluss erstellt, in welchem mögliche, meist experimentelle, zielgerichtete Therapien erläutert werden (im Rahmen von klinischen Studien oder im Sinne eines individuellen Heilversuchs, ggf. im off-label-Gebrauch). Diese Diagnostik wird im Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie der Technischen Universität München durchgeführt.
Das Angebot richtet sich primär - allerdings nicht ausschließlich - an Patient*innen mit fortgeschrittener Tumorerkrankung, seltenen Tumorentitäten oder ungewöhnlichen klinischen Verläufen. Zur konkreten Indikationsstellung stehen Ihnen unsere klinischen Ansprechpartner*innen (siehe unten) gerne unterstützend zur Verfügung.
Patient*innen, bei denen bereits Befunde einer erweiterten molekularen Charakterisierung vorliegen, können ebenfalls zur klinischen Beurteilung der individuellen genetischen Alterationen in unserem Molekularen Tumorboard zur Einholung einer Zweitmeinung vorgestellt werden.
Sollte sich im Rahmen der molekularpathologischen Diagnostik der Verdacht auf eine hereditäre Tumorerkrankung ergeben, empfiehlt und vermittelt das MTB weitere humangenetische Beratungs- und Abklärungsangebote.
Für eine Anmeldung im MTB wird benötigt:
- ein vollständig ausgefüllter Anmeldebogen (inkl. aktuellem onkologischem Arztbrief, Pathologiebefund, Einwilligungserklärungen)
- Überweisungsschein (bei GKV) oder Kostenübernahmeerklärung (bei PKV)
- Formalinfixiertes Tumormaterial (FFPE-Block)
Für die Untersuchung des Tumorgewebes benötigen wir eine schriftliche Einverständniserklärung. Zur Qualitätssicherung und für wissenschaftliche Erkenntnisse über das Ansprechen einer zielgerichteten Therapie bitten wir Sie Ihre Patient*innen über unsere Registerstudie aufzuklären.
Für Patient*innen, welche die Einschlusskriterien erfüllen, werden die Kosten des MTBs durch die Krankenversicherung getragen.

Das NCT/DKTK-MASTER Programm (Molecularly Aided Stratification for Tumor Eradication Research) des Deutsches Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) richtet sich vor allem an jüngere Patient*innen im Alter von 18 bis 50 Jahren mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen oder an Patient*innen allen Alters mit seltenen, fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Im Unterschied zur Analyse des Tumorgewebes im MTB des CCCMTUM wird im MASTER-Programm eine Ganzgenom- sowie Transkriptomsequenzierung durchgeführt. Für diese umfangreichere Diagnostik wird Frischgewebe benötigt. Aufgrund des wissenschaftlichen Begleitprogrammes dieser Studie sollte die Behandlung von teilnehmenden Patient*innen dauerhaft am Klinikum rechts der Isar erfolgen.
Weiterführende Informationen: NCT/DKTK-Master-Programm(link is external)
Anmeldung: Erfolgt nach vorausgegangener Kontaktaufnahme mit der Einheit für Präzisionsonkologie.
Um möglichst vielen Patient*innen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs Zugang zu umfangreicher molekularer Diagnostik und innovativen Therapien zu ermöglichen, wurde im April 2018 das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) gegründet. Das nNGM richtet sich an Patient*innen mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (Erstdiagnose, Progress oder Rezidiv), welches nicht kurativ operabel ist. Für die somatische Multigendiagnostik therapierelevanter Gene wird formalinfixiertes Tumormaterial (FFPE-Block) benötigt. Zusätzlich erfolgt eine Untersuchung der PD-L1-Expression im Tumorgewebe mittels Immunhistochemie. Der besondere Fokus dieses Programms liegt in der zeitnahen Mitteilung behandlungsrelevanter Treibermutationen vor Einleitung einer systemischen Therapie.
Weiterführende Informationen: nNGM(link is external)
Anmeldung: nNGM Anforderungsscheine(link is external)
Zusammen mit dem Klinikum der Universität München ist das Klinikum rechts der Isar Teil des Deutschen Netzwerks für Personalisierte Medizin (DNPM). Im Verbund mit 19 weiteren Standorten in ganz Deutschland strebt das DNPM eine nationale Harmonisierung der personalisierten Medizin an. Durch Annäherung der Prozesse, Standards und Strukturen sowie die Bündelung von Kompetenzen soll der Zugang für Patientinnen und Patienten zu qualitätsgesicherter personalisierten Medizin erleichtert werden. Ziel ist es die medizinischen Behandlungsergebnisse und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert werden.
Die Vernetzung zwischen den Standorten sorgt für eine Anreicherung der Datenbestände unter Berücksichtigung bestehender Initiativen und Projekten für die digitale Anwendung. Der so stattfindende Wissenstransfer durch eine gemeinsame Daten- und Evidenzgrundlage verspricht eine Verbesserung der individuellen Therapiekonzepte.
Weiterführende Informationen: DNPM(link is external)
Der Einschluss erfolgt im Rahmen der Anmeldung zur erweiterten molekularen Diagnostik und Besprechung im Molekularen Tumorboard über Ihre*n behandelnde*n Arzt*Ärztin (siehe “Molekulares Tumorboard des Comprehensive Cancer Center MünchenTUM ").
Ansprechpartner*innen
Koordination:
Katrin Glocker
+49 89 2180 73957
katrin.glocker@med.uni-muenchen.de(link sends e-mail)
Ärztliche Ansprechpartner:
Dr. Sebastian Lange
+49 89 4140 9347
sebastian.lange@mri.tum.de(link sends e-mail)
Alisa Lörsch
+49 89 4140 9359
alisamartina.loersch@mri.tum.de(link sends e-mail)
In der Einheit für Präzisionsonkologie arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen mit umfangreichen fachspezifischen Erfahrungen hinsichtlich onkologischer Diagnostik und Therapien.
Team
Koordination
Leitung
Pathologie
